Die Menschheit lebt über ihre VerhältnisseDeutschland verbraucht 2,8 PlanetenDer WWF (World Wide Fund For Nature) stellt in seinem "Living Planet Report 2010" fest: Die Menschheit lebt "auf so großem Fuß", dass sie eigentlich 1,5 Planeten Erde benötigt, um nachhaltig zu leben. Wir leben über unsere Verhältnisse, verbrauchen die ökologischen Rücklagen der Natur und das auf Kosten der armen Länder und zu Lasten der nächsten Generationen. Living Planet ReportSeit 1998 erstellt der WWF alle 2 Jahre einen ausführlichen Report (2010 auf 121 Seiten) über den Zustand der Erde mit 2 Indikatoren: Unser ökologischer FußabdruckDer ökologische Fußabdruck misst den jährlichen Konsum natürlicher Ressourcen durch die Menschheit. Jedem der 2007 etwa 6 Milliarden Menschen stehen für ein nachhaltiges Leben rechnerisch 1,8 Hektar der globalen biologisch nutzbaren Oberfläche der Erde zur Verfügung. BiodiversitätDie Artenvielfalt hat in den tropischen Gebieten seit 1970 um 60% abgenommen, zum einen vor allem im Amazonasgebiet und zum anderen in den armen Ländern, die unter Land- und Wassermangel, Hunger und extremer Dürre leiden. Das ist alarmierend, auch wenn im gleichen Zeitraum die Bestände in den reicheren gemäßigten um 30% angestiegen sind, denn hier hat die Vernichtung der Arten schon vor dem Vergleichsjahr 1970 stattgefunden. Es zeigt aber auch, dass es wirksame Möglichkeiten gibt, die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Denn der Erhalt der Biodiversität ist nicht das Ziel von verträumten Spinnern, sondern hat handfeste ökonomische Vorteile und erlaubt auf Dauer unser Überleben auf diesem Planeten. WasserNur 2,5% der weltweiten Wasservorräte sind Süßwasser, nur 1% sind für uns Menschen in Flüssen, Seen und Grundwasser erreichbar, alles andere gebunden in Arktis, Gletschern und Permafrostböden. In Deutschland steht uns Trinkwasser so reichlich zur Verfügung, dass wir es durch die Toilette schicken können. In 71 ärmeren Ländern aber werden die meist geringen Süßwasserquellen übermäßig beansprucht, Industrieabfälle landen ungefiltert in Flüssen und im Grundwasser, sanitäre Anlagen fehlen. Diese Probleme werden durch unseren Konsum und den Klimawandel noch verstärkt und zu unerträglichem Leiden in den Entwicklungsländern führen: Menschen und Tiere verdursten, Trinkwasser wird vergiftet oder zumindest gesundheitlich stark belastet. Das liegt zum großen Teil auch an uns, denn wir Deutschen beziehen in den fertigen Produkten indirekt 50 Prozent des für die Herstellung gebrauchten Wassers aus anderen Ländern, vor allem aus Brasilien und der Elfenbeinküste, aber auch aus Frankreich. Wie wir 2030 eine zweite Erde verbrauchenDie oben genannte biologisch nutzbare Oberfläche der Erde besteht aus Weiden, Ackerland, Wald, Fischgründen und bebauten Flächen, außerdem ergänzt der WWF die theoretischen Waldflächen, die wir zur Aufnahme des vom Menschen verursachten Kohlenstoffdioxids (CO2) benötigten, um die Wirkung des CO2 auf die Klimaerwärmung zu neutralisieren. Die Zukunft besser gestaltenDer Living Planet Report fordert zur Lösung dieses übermäßigen Ressourchenverbrauchs:
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