"Vegan kochen für alle"Björn MoschinskiVegane Köche sind jung, dynamisch, innovativ und fahren Fahrrad. Passt irgendwie zusammen. Das gilt für Björn Moschinski ebenso wie für Attila Hildmann. Beide sind die "Stars" der veganen Küche, die sich mehr und mehr zu einem Trend entwickelt, dem viele Menschen zunächst aus Neugier und zunehmend aus Überzeugung folgen. Vegan ohne VorurteilVegan zu leben ist mehr als eine Ernährungsumstellung. Dahinter steckt ein ganzes Bündel von Motiven: Tierschutz in erster Linie und der ganz persönliche Kampf gegen Massentierhaltung, darüber hinaus auch Gesundheit, Klima- und Umweltschutz und – Spaß an gutem Essen ganz ohne Fleisch und andere tierische Produkte. Was Moschinski an Rezepten anbietet, hat nichts zu tun mit geschmacklosem Gesundheitsfutter. Der junge, vegane Koch versteht nicht nur sein Handwerk, er kippt auch Vorurteile. Warum Fleisch imitieren?Die immer gleiche Frage, warum denn in der veganen Küche Fleisch imitiert werden müsse, beantwortet Moschinski, der seit seinem 15. Lebensjahr vegan lebt und kürzlich sein eigenes Restaurant "Kopps" in Berlin-Mitte eröffnet hat, einleuchtend einfach. Einfallsreich und leckerVegane Köche sind noch Außenseiter – eine Kochausbildung schreibt zwingend die Zubereitung von Fleisch vor. Also müssen sie andere Wege gehen, beispielsweise über Kochkurse und Catering. Umgekehrt fehlt in herkömmlichen Kochausbildungen der vegetarische Anteil, sodass in vielen Restaurants nur Pasta oder Gemüsebeilagen als vegetarisches Angebot gelten. Geschmack und GewohnheitDie Suppen sind köstlich und leicht, Kokosmilch ersetzt Sahne, aus Sojawürfeln, Gemüse, Tomatenmark, Gemüsebrühe und Sojajoghurt wird eine deftige Gulaschsuppe, Brezelchips geben einer Waldpilzsuppe den Kick, und Sojasahne schafft cremige Konsistenzen. Aber auch Sojaschnitzel Wiener Art, Linsenpfanne oder Kürbisrisotto schmecken nicht "vegan", diesen Geschmack gibt es nicht. Es gibt nur tief sitzende Gewohnheiten, die sich auf Aromen, Texturen und Zusammenstellungen von Speisen beziehen, mit dem realen Geschmack aber nur wenig zu tun haben. GeschmacksschulungInsofern "schult" Moschinskis Kochbuch nicht nur Tierrechts-, Gesundheits- und Klimabewusstsein, sondern vor allem die Geschmacksnerven und -gewohnheiten all' derer, für die Essen mehr ist als eine Strukturierung des Tages. Er sorgt für neue, deftige, manchmal auch ungewohnte und bei den Desserts verführerisch süße Geschmackserlebnisse. "Vegan kochen für alle" - Björn Moschinski
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