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Politische Argumente zum Veggiday

In vielen Städten und Gemeinden Deutschlands sind ähnliche Initiativen erfolgreich gestartet worden, nachdem wir in Bremen den ersten Veggiday Deutschlands eingeführt hatten. Leider sind aber auch viele Initiativen mit kurzsichtigen, egoistischen 'Argumenten' von den etablierten Parteien in Stadt- und Gemeinderäten abgelehnt worden.
Wir haben die häufigsten Ablehnungsgründe zusammengetragen und Pro und Kontra gegenübergestellt:

Vorab nochmal kurz zusammengefasst die wichtigsten Probleme unseres Planeten Erde und zukünftiger Generationen:

Energiekrise:
Die "Veredelung" von Getreide zu Fleisch benötigt viel fossile Energie - Veggiday spart Energie.
Klimawandel:
CO2 ist der Hauptgrund für den Klimawandel - Veggiday reduziert CO2 ohne Kosten.
Gesundheit:
Unzumutbare Kostensteigerungen im Gesundheitswesen - Veggiday macht gesünder.
Esskultur:
Kinder und Jugendliche werden immer dicker - Veggiday fördert bewußte Ernährung.
Tierschutz:
Massentierhaltung quält Tiere - Veggiday erleichtert artgerechte Tierhaltung.
Hunger:
Steigende Getreidepreise durch Tierfuttermittel - Veggiday spart Agrarflächen.
Ausbeutung:
Ressourcen und Regenwald in unterentwickelten Ländern - Veggiday schont Regenwald.
Wasserknappheit:
Weltweite Probleme der Wasserversorgung - Veggiday spart Wasser.
Überfischung:
Nord- und Ostsee und Weltmeeren bald leergefischt - Veggiday läßt nachhaltig Fische leben.
Artenvielfalt:
Zerstörerische Monokulturen für Futtermittel - Veggiday fördert biologische Landwirtschaft.
Zukunft:
Der Lebensraum künftiger Generationen ist in Gefahr - Veggiday schützt den Planeten Erde.


Pro und Kontra Veggiday


"Es ist nicht Aufgabe der Politik (Stadt/Gemeinde), Veggidays einzuführen und eine fleischlose Mahlzeit in städtischen Einrichtungen wie KiTas, Schulen, Kliniken und Kantinen anzubieten."
Politiker müssen sich aktiv mit dem Thema Ernährung und den damit verbundenen Gewohnheiten auseinandersetzen, wenn sie auch nur eines der oben genannten Probleme für bedeutsam halten.

"Der Bürger muss selbst entscheiden können, was er wann essen will. Niemand soll bevormundet werden. Der Mensch ist ein freies Wesen. Ich bin strikt dagegen, dem Bürger etwas vorzuschreiben."
Dabei wird ununterbrochen vorgeschrieben, Gesetze, Verordnungen, Vorschriften, Ausführungsbestimmungen, - egal ob Rauchverbot, Geschwindigkeitsbegrenzung, Glühbirne, Biosprit E 10 .... nur beim Fleischkonsum ist die Lobby der Landwirte und die der Agroindustrie ganz offensichtlich stärker.

"Ich halte nichts von einem Fleischverbot, es soll jedem überlassen sein, wie viel oder wie wenig Fleisch er isst."
Es wird nichts verboten, sondern die freiwillige Umstellung an einem Wochentag empfohlen. Es geht um gesundheitliche und umweltwirksame Aufklärung, damit Fleischesser nicht weiter als Unsinn abtun dürfen, dass die industrielle Fleischproduktion Umwelt, Klima und die Gesundheit schädigt. Es geht um die Veränderung von Verhaltensweisen durch ein wöchentliches Ritual, das mahnt und erinnert. Und es geht um eine positive Vorbildfunktion von kommunalen Institutionen, die mit einem vorzugsweise vegetarischen Tag pro Woche Gesundheit, Ressourcen und Klima schonen.

"Auf den Speisekarten gibt es ausreichend Alternativen zu Fleischgerichten."
In der Regel handelt es sich dabei um Beilagen, die als Hauptgericht eingestuft werden, oder um Pasta, Salate und Suppen. Von 30 Hauptgerichten sind durchschnittlich nur zwei bis drei Gerichte fleischlos. Eine fantasievolle vegetarische Kost kommt in Restaurants nur selten vor.

"Es gibt es doch fleischlose Alternativen: freitags Fisch."
Vegetarisch und damit klimafreundlich und ressourenschonend bedeutet, weder Fleisch noch Fisch zu essen. Die Argumente für einen vegetarischen Tag gelten nahezu unverändert auch für Fischgerichte. In den Weltmeeren sind viele Fischarten bereits stark überfischt oder fast ausgerottet. Daher wird Fisch in engen, teilweise stark verunreinigten Aquakultur-Becken unter massenhafter Zugabe von Antibiotika und Wachstumshormonen gezüchtet, mit industriell hergestelltem Futter. 2030 werden ca. 50 Prozent unserer Fischnahrung aus Aquakultur kommen – gefüttert werden sie z.T. mit hochwertigem Fischfutter. Ein Teufelskreis.

"Es ist nicht Aufgabe der Politik, zu missionieren und bestimmte Lebenseinstellungen zu fördern."
Der Veggiday ist weder parteigebunden noch auf eine vegetarische oder vegane Lebenseinstellung fixiert, sondern von Nicht-Vegetariern initiiert, die sich um die Zukunft unseres Planeten und die nächsten Generationen Gedanken machen und ihn nicht buchstäblich leer gefressen hinterlassen wollen. Bürgerschaftliches Engagement ist auch dazu da, unsere Erde zu schützen.

"Es gibt in der Stadt viel wichtigere Probleme als vegetarisch zu essen."
Es gibt immer wichtigere als das jeweils gerade angesprochene Problem. Aber Bürger denken längst nicht mehr nur im Hier und Jetzt, sondern auch im Morgen und Übermorgen.
Beispiele:
- Die Mehrheit der Deutschen lehnt genveränderte Lebensmittel ab, aber die Politik subventioniert mit Millionenbeträgen die deutsche Genforschung und -industrie.
- Der Klimawandel ist ein Energieproblem, wofür Bundes- und Landespolitik Milliarden zur Verfügung stellen. Aber das Problem Klimawandel und Ressourcenknappheit lässt sich nur zum Teil technisch lösen, es ist auch eine Veränderung unseres Konsumverhaltens erforderlich, die von der Politk unterstützt werden sollte.
- Die industrielle Landwirtschaft wird von der EU mit Subventionen gefördert - ungeachtet wichtiger Tatsachen: Monokulturen zerstören Fruchtfolgen und Biodiversität, die Massentierhaltung verbraucht enorme Wassermengen und verschmutzt unser Grundwasser und unsere Flüsse, forcierter Futtermittelanbau führt zur Abholzung von Regenwäldern. Statt Getreide für Menschen zu pflanzen, wird Soja für Tiere angebaut. Korrekturen sind notwendig.

Jeden Donnerstag ein bisschen Welt retten.
Veggiday kostet nichts und ist sofort umsetzbar. Von welcher Klima- und Umweltschutzmaßnahme kann man das schon sagen?!